CHORFREIZEIT IN SCHWEDEN 2012:
von Moritz Blumer, 2015
Im Juli/August 2012 unternahm der Posaunenchor eine Reise auf die Insel Ulvön in Südschweden.
Neben den Bläserinnen und Bläsern des Chores waren auch deren Familienmitglieder wieder zahlreich vertreten, sodass sich die Teilnehmerzahl letztendlich auf 45 Personen belief.
Idyllisch gelegen in den südschwedischen Schären ca. 60 km nördlich von Göteborg war die kleine Insel der perfekten Ferienort für unseren Chor. Untergebracht in gemütlichen Blockhütten hatten wir es nicht weit zum Meer.
Neben einem Tennisplatz bot sich die Möglichkeit, kleine Motorboote zu mieten oder abends die schwimmende Sauna anzuheizen. Auch die Angler kamen an den steil abfallenden Brandungsfelsen auf ihren Geschmack.
Natürlich durfte auch das Musik machen nicht zu kurz kommen, jeden Morgen hieß es deswegen Proben im "Cafe LustHuset". Abends gab es dann oft noch ein Ständchen auf den Felsen direkt am Wasser, dazu fanden sich auch immer einige interessierte Zuhörer zusammen.
Auch zwei "öffentliche" Auftritte waren Teil des Programms. So spielten wir während eines Volksfestes in der Fußgängerzone des nahegelegenen Städtchens Udevalla und begleiteten einen Gottesdienst in der Kirche "Grinneröd". Direkt im Anschluss hatte die Gemeinde Kaffee und Kuchen im nahegelegenen Gemeindehaus bereitgestellt, sodass wir, überrascht von der großen Gastfreundschaft, direkt noch ein zweites Ständchen im Freien gaben.
Natürlich blieb auch genügend Freizeit, die jeder so verbrachte, wie er oder sie gerade Lust hatte. Dazu zählte neben Ausflügen in die Umgebung natürlich das Angeln und Tennis spielen. Besonders viel Spaß hatten diejenigen, die sich dazu entschieden, für ein paar Stunden Boote mit kleinen Außenbordern zu mieten und die Schäreninseln vom Wasser aus zu erkunden.
Bei allen blieb die Freizeit in sehr guter Erinnerung und es wurde schon überlegt, nochmals dorthin zu fahren.
USA-REISE 1988 – Der Posaunenchor Weilnau auf großer Tour
von Gabi Blumer, 6. Februar 2016
Nach der Konzertreise verweilten wir noch ein paar Tage in Big Timber, genossen die Timber Bar und machten Ausflüge z. B. in den Yellowstone Park, wo ich das erste Mal wilde Elche und Wapitihirsche, Büffel, Kojoten und Geysire, eingebettet in eine grandiose Landschaft, bestaunen durfte. Der Yellowstone Fluss hat sich beeindruckend in einen Canon eingegraben, das war schon ein Vorgeschmack auf weitere Ziele unserer Reise.
Die Reise hat uns
sehr viele nachhaltige Eindrücke beschert. Kulinarische Eindrücke, persönliche
Begegnungen, eine atemberaubende Natur und die Stärkung unserer
Chorgemeinschaft. Der Ansatz war nach diesem Abenteuer so gut wie nie zuvor und
aus diesem Grunde schlossen sich noch zwei weitere Reisen mit Ziel Amerika an.
Neben einem Tennisplatz bot sich die Möglichkeit, kleine Motorboote zu mieten oder abends die schwimmende Sauna anzuheizen. Auch die Angler kamen an den steil abfallenden Brandungsfelsen auf ihren Geschmack.
Natürlich durfte auch das Musik machen nicht zu kurz kommen, jeden Morgen hieß es deswegen Proben im "Cafe LustHuset". Abends gab es dann oft noch ein Ständchen auf den Felsen direkt am Wasser, dazu fanden sich auch immer einige interessierte Zuhörer zusammen.
Auch zwei "öffentliche" Auftritte waren Teil des Programms. So spielten wir während eines Volksfestes in der Fußgängerzone des nahegelegenen Städtchens Udevalla und begleiteten einen Gottesdienst in der Kirche "Grinneröd". Direkt im Anschluss hatte die Gemeinde Kaffee und Kuchen im nahegelegenen Gemeindehaus bereitgestellt, sodass wir, überrascht von der großen Gastfreundschaft, direkt noch ein zweites Ständchen im Freien gaben.
Natürlich blieb auch genügend Freizeit, die jeder so verbrachte, wie er oder sie gerade Lust hatte. Dazu zählte neben Ausflügen in die Umgebung natürlich das Angeln und Tennis spielen. Besonders viel Spaß hatten diejenigen, die sich dazu entschieden, für ein paar Stunden Boote mit kleinen Außenbordern zu mieten und die Schäreninseln vom Wasser aus zu erkunden.
Bei allen blieb die Freizeit in sehr guter Erinnerung und es wurde schon überlegt, nochmals dorthin zu fahren.
SKANDINAVIEN 1991 – Schwedenfahrt
des Posaunenchores aus der Sicht eines Fans
von Gudrun
Esser, 1991
Schon im zeitigen
Frühjahr beschlossen die Mitglieder des Posaunenchors, in diesem Jahr nach
Schweden und Norwegen zu fahren. Da genügend Raum in der Herberge war, konnten
auch wieder Posaunenchor-Fans mitfahren.
So machten sich schließlich 39 Personen zum Teil mit Kleinbussen und
PKW auf die Reise. Treffpunkt Jörn–Österjörn, 22. Juli, 19 Uhr, Abendessen…
Nachdem es auch uns, nach 4 Stunden Wartezeit, gelungen war,
die halbstündige Überfahrt von Dänemark nach Schweden zu schaffen, fuhren wir
am 2. Tag bis Stockholm.
Stockholm ist eine
sehenswerte Stadt auf vielen Inseln und Halbinseln – inmitten die Insel mit Schloss und dem alten Reichtstagsgebäude. Die Altstadt mit engen und engsten Gassen, voller Antikläden,
Boutiken, Einkaufsläden und kleinen gemütlichen Lokalen, Samstagsabends
geöffnet, ein Ort voller Leben. Hier merkten wir, dass uns Schweden wohl teuer
zu stehen kommen würde.
Die Wachablösung am
königlichen Schloss, Sonntagsmittags um 12 Uhr, sahen sich viele unserer Gruppe
an, ehe die Fahrt weiter nach Norden ging.
Wir fuhren gen Norden
auf der gut ausgebauten Küstenstraße entlang am Bottnischen Meerbusen in
Richtung Jörn-Österjörn. Die Landschaft wechselte auf 1000 km (!) kaum. Flaches Land, ab und an zur Rechten das Meer, lange Strecken
ohne Ansiedlungen, dazwischen wieder einzelne Häuser oder Wegweiser,
Briefkästen an der Straße, die zu abseits weiter zurückliegenden Häusern
gehören – es erinnerte uns an Amerika 1988. Dann
wieder moderne Städte mit großen Industrieanlagen.
wieder moderne Städte mit großen Industrieanlagen.
Auffallend überall in Schweden die gefällige Bauweise von
Industriegebäuden, bemerkenswert auch an allen Rast- oder Infoplätzen entlang der Straßen
Telefone, Touristenhinweise, Toilettenanlagen – alles auch auf die Bedürfnisse
behinderter Menschen eingerichtet.
Doch zurück zur
Landschaft. Die Vegetation veränderte sich sehr, je mehr wir nach Norden kamen.
Hatten wir im Süden von Schweden noch wogende Getreidefelder gesehen, die kurz
vor der Reife standen, wurde das Korn jetzt immer kleiner und niedriger, bis
dann überhaupt keine Getreide mehr angebaut war. Dafür Flechten, Moose und
Heidelbeerkraut als Bodenbewuchs in den unendlichen Wäldern und Weiten des
Nordens.
Ab Montag, 22. Juli, 14
Uhr liefen dann so nach und nach alle Teilnehmer der Posaunenfreizeit in Österjörn ein.
Sie kamen auf verschiedenen Wegen, über Norwegen, die Binnenstraße, direkt von
daheim, oder waren schon mit Ferienaufenthalt unterwegs. Empfangen wurden wir von
„Lennart“, der für die Dauer des Aufenthaltes des Posaunenchors und seiner Begleiter
unser Reiseleiter, Hausmeister, Berater und Mann für alle Fälle war.
Österjörn war ein altes Kirchdorf. Zu der Anlage gehören die
schöne Holzkirche, ein altes Schulhaus mit Schulraum, einem großen Veranstaltungsraum,
einer Küche, Tischtennisraum und Sauna, zwei Wohnhäuser mit je vier Schlafzimmern und ein
„Färsamlingshusset“. In diesem sind eine Küche und der Essraum, sowie einige
Schlafräume im oberen Stock.
Die Häuser dienten in
früheren Jahren den Kirchenbesuchern aus den Dörfern und
Siedlungen, die in einem Umkreis von 50 km zur Gemeinde gehörten als Unterkunft, wenn sie zur Kirche kamen. Sie kamen schon Freitags, machten Samstags ihre Einkäufe, erledigten ihre amtlichen Geschäfte sowie Besuche, gingen Sonntags zur Kirche und fuhren Montags wieder in ihre Dörfer und Siedlungen zurück. Deshalb sind auch Stallungen und Wagenremisen auf dem Gelände vorhanden.
Siedlungen, die in einem Umkreis von 50 km zur Gemeinde gehörten als Unterkunft, wenn sie zur Kirche kamen. Sie kamen schon Freitags, machten Samstags ihre Einkäufe, erledigten ihre amtlichen Geschäfte sowie Besuche, gingen Sonntags zur Kirche und fuhren Montags wieder in ihre Dörfer und Siedlungen zurück. Deshalb sind auch Stallungen und Wagenremisen auf dem Gelände vorhanden.
Inzwischen hat Österjörn
nach dem Bau einer Eisenbahnlinie durch Jörn zum Transport von Erzen aus dem
Norden als Mittelpunkt seine Bedeutung und Funktion verloren. Eine neue Kirche,
Post, Bank, Geschäfte, Arztpraxen etc. sind jetzt in Jörn ca. 10 km von Österjörn
entfernt. Bei der Kirche in Österjörn ist der Friedhof, die Kirche selbst wird
nur noch für Beerdigungen, Hochzeiten und Taufen genutzt.
Da die Häuser in der heutigen Zeit für ihren ursprünglichen
Zweck nicht mehr gebraucht werden, wurden sie vor ca. zehn Jahren renoviert und werden
seitdem für Freizeiten hauptsächlich von Konfirmanden genutzt. Alles ist sehr
hell und freundlich eingerichtet, die neuen Tapeten sind mit
alten überlieferten Mustern bedruckt.
Probst Stern, der Pfarrer der Gemeinde, hieß uns am ersten
Abend willkommen und machte uns mit der Einrichtung vertraut, die nach einigen
Stunden samt Fahrrädern, Tischtennis, den Booten am nahegelegenen See,
Volleyballnetzen, Sauna und nicht zuletzt der Waschmaschine, voll in unserer
Hand war.
Die Geschäfte im nahen
Jörn hatten schon vom ersten Tag an enorme Umsätze an „Lätt-Oel“ – zu deutsch
Bier – da es erst um 23 Uhr dämmrig wurde hatten wir lange Tage und kurze
Nächte. Unsere Tage waren ausgefüllt mit wechselndem Küchendienst, Proben für
die Bläser, sportlichen Aktivitäten und Ausflügen.
Wir fuhren mit der
längsten Seilbahn der Welt – 30 km – über
Moore, Seen und Wälder, machten
einen Ausflug nach Arvidjaur zu den Lappenhütten, mit Picknick in einem alten
Steinbruch in der Wildnis des Nordens, nach Arjeplog zum Silbermuseum, in dem
die Siedlungsgeschichte und das Leben der Lappen zu sehen war. Doch die Lappen,
die wir auf der Straße trafen sind Cola trinkende Leute in Jeans, denn auch in
Lappland ist die Zeit nicht stehen geblieben.
In beiden Städten schöne alte Holzkirchen, die warm und heimelig wirken, die das Gefühl von „zu Hause“
geben. Die gemalten Altarbilder kann man als naive Malerei bezeichnen, wirken
aber nicht kitschig. Große, schöne gepflegte Friedhöfe, ohne jeglichen Prunk,
liegen immer bei den Kirchen. Wir fuhren zum 810 m hohen „Galtisbuouda“ bei
Arjeplog, von wo wir eine überwältigende Fernsicht hatten. Rundum soweit das
Auge reicht Seen und endlose Wälder, in weiter Ferne die schneebedeckten Gipfel
Nordnorwegens und das Lappentor, eine breite Senke zwischen hohen Bergen und
über allem zwei farbenprächtige Regenbogen – Peter, ja der wollte erst
fotografieren, wenn drei Regenbogen zu sehen wären.
An diesem Tage
begegneten uns auch die ersten Rentiere, die sich recht
unkontrollierbar und unberechenbar im Straßenverkehr verhalten.
Ein Besuch auf einer
Auktion gab uns einen Einblick in eine andere Art der Erbschaftsregelung: Der komplette Hausstand mitsamt den landwirtschaftlichen
Geräten und Ramsch des Verstorbenen wurde von einem Auktionator – man hatte
vorher Gelegenheit den gesamten Wert zu begutachten – gegen Höchstpreis
versteigert. Der durch die Auktion erlangte Erlös wird dann unter den Erben aufgeteilt – eine für uns seltsame Art der
Erbauseinandersetzung und des Erbnachlasses.
Am 26 Juli war es dann
soweit. In der großen Stadtkirche von
Skellefteå, einer Stadt am Bottnischen Meerbusen und ca. 60 km von Jörn entfernt, gab der Posaunenchor ein Abendkonzert. Die Besucherzahl
war nicht allzu groß, lag es am Beginn des Konzerts, 18 Uhr, oder lag es an dem
Interesse der Besucher, oder an der Art der Musik? In Schweden sind Posaunen
und Trompeten in der Kirchenmusik nahezu unbekannt. Aus diesem Grunde war es
für uns ein Novum ein Konzert unter diesen Umständen zu geben.
Auch wurde uns gesagt,
dass „Applaudieren“ in der Kirche unüblich und entweihend ist!
Aber trotzdem, es war ein wunderbares Konzert – es wurde für
den Kirchenfunk in Skellefteå aufgezeichnet
und alle Besucher waren sichtlich begeistert. Lennart sagte am anderen Morgen: „Es
war sehr erbaulich gewesen.“
Samstag, 27. Juli
spielte der Posaunenchor bei einem Gemeindetreffen der Evangelischen Kirche in
Jörn vor Asylanten. Bei diesem Treffen stellten wir zu unserem Erstaunen fest,
dass die Asylanten aus Eritrea gutes Deutsch sprachen. Auf unsere Frage hin
sagten sie uns, dass sie die Sprache in der Schule zu Hause gelernt hätten
Der Gottesdienst am
Sonntagmorgen, an dem der Posaunenchor gestaltend mitwirkte, dauerte
„eindreiviertel Stunden“ live. Die Schweden sind „Lutheraner“ und ihre Gottesdienste sind eher einer
Katholischen Messe ähnlich, als unseren Evangelischen Gottesdiensten. Sie sind noch schlechtere Kirchgänger als wir,
und dementsprehend sind ihre Gottesdienste besucht. Nach dieser Marathon-Andacht,
die selbst unseren geistlichen Begleitern und geübten Nachtdurchsitzern lang
wurde, hatten wir uns das gute Mittagessen redlich verdient, zumal wir ja die
ganze Freizeit von einem hervorragenden „Schweden-Dreierteam“ bekocht wurden,
was hier lobend erwähnt werden soll. Alle sprachlichen Probleme mit ihnen löste
man in genialer Zeichensprache, oder über Lennart, der sehr gut deutsch sprach.
In diesen Breiten in
Nordschweden müssen wohl noch Geister und Gnome leben. Eines schönen Morgens waren alle Schuhe der Freizeitgruppe
fein säuberlich in einem Raum an Tischen und Stühlen miteinander an sorgfältig
geknüpften Knoten zusammengebunden – keiner war es gewesen, keiner konnte es
sich erklären.
Oder Paul-Gerhards Auto, eine teure Nobelmarke, stand eines
Morgens so exakt zwischen zwei Tannen – kein noch so guter Fahrer
hätte so einparken können. Aber wie schon gehabt, es war keiner gewesen, keiner
konnte sich das vorstellen.
Doch Heinzelmännchen gab
es keine, so konnte ich den Ruf einer „Schweden-Wasch-Expertin“ mit „Trocknungs-Überwachungs-Garantie“
erwerben. Oder, hätte man Bernd nicht die Axt versteckt, wäre in Österjörn
alles abgeholzt. Denn für das abendliche „Lagerfeuer“ schaffte er ganze Stämme
herbei. Doch auch das konnte uns die Mücken, die einzige Plage unserer
Urlaubstage, nicht vom Halse halten.
Mit einem Besuch im
Ostseebad Piteå, Lachse angeln mit anschließendem Braten, Backen und Räuchern
der Lachse, mit einer „gefährlichen“ Wildwasserfahrt, Kartenspielen aller Art,
Elchsafaris, Sauna, Weben, Fahrradfahren und -fallen, Volleyballspielen, Erzählen,
Lesen oder einfach nur mal Faulenzen den lieben langen Tag ... oder Waschen,
gingen die Tage viel zu schnell vorbei.
Nach zehn Tagen trennten
sich unsere Wege wieder. Wir und auch einige andere mussten wieder nach Hause,
doch der größte Teil der Gruppe fuhr noch weiter nach Norwegen auf die Lofoten.
Zur Heimreise wählten
wir die Binnenstraße. Sie ist zwar weniger gut ausgebaut – einige haben dies am
eigenen Auto zu spüren bekommen – aber landschaftlich reizvoller. Berge und
Täler unterbrochen von Felsenmeeren, vorbei an den schönen Schwedischen Seen, wir
sahen wir uns in Kristinham das interessante Picasso Denkmal an und besuchten
Skara, die alte Bischofsstadt mit der größten erhaltenen Altstadt aus
Holzhäusern. Wir übernachteten in „Stugors“, hübschen kleinen Holzhäuschen, oft
mit Kühlschrank und Kochplatte ausgerüstet, in denen wir gerne länger geblieben
wären.
Als wir uns in Helsingborg einschifften, zog Nebel auf und
vom Wasser aus gesehen verwischten sich die Konturen der Küste - uns allen aber
wird unser Aufenthalt hoffentlich noch lange in sonniger Erinnerung bleiben.
USA-REISE 1988 – Der Posaunenchor Weilnau auf großer Tour
Nach einer
intensiven Vorbereitungsphase war es soweit und wir fuhren in den Sommerferien
1988 für 4 Wochen in die USA und Kanada. Mit einer Gruppe von ca. 30 Personen,
davon knapp 20 Bläserinnen und Bläser, fuhren wir mit dem Bus nach Amsterdam,
um dort mit der KLM nach Seattle an die Westküste der Vereinigten Staaten zu
fliegen. Für fast alle Mitreisenden war es der erste Besuch in Amerika. Unser musikalisches
Programm war mit Bedacht
zusammengestellt und bediente verschiedene Musikgeschmacksrichtungen. Bereits
zu Beginn verzögerte sich der Abflug um einige Stunden, sodass die Ankunft in
Seattle sich entsprechend verzögerte und wir übermüdet dort ankamen. Freundlich
wurden wir von zwei Herren am Flughafen abholt, die ein Jahr zuvor in
Altweilnau Station gemacht hatten. Die Weite des Landes wurde uns bald bewusst,
denn wir wurden zu einem „Pot Luck“, also einer Grillparty, bei der viele Leute
einen Pott Speise beisteuern, ca. eine Autostunde außerhalb von Seattle,
eingeladen. Nachdem wir unsere Mietautos am Flughafen abgeholt hatten, ging das
Abenteuer los. Wir wurden dort mit gutem Essen willkommen geheißen und haben
auch noch völlig übermüdet eine Ständchen gespielt. Dann aber fuhren wir zurück
nach Seattle in eine Kirchengemeinde. Dort genossen wir die Gastfreundschaft
eines uns unbekannten Pfarrers, der die Gruppe für eine Nacht in seinem
Gemeindehaus schlafen lies. In Schlafsäcken und auf Luftmatratzen schliefen wir
trotzdem sehr gut.
Der Weg führte uns
nun vom Staate Washington nach Montana in ein Städtchen, das Big Timber heißt.
Der dortige Gemeindepfarrer kam aus Deutschland und war der Bruder unseres
Gemeindepfarrers, Heinrich Siebert, der die Reise hervorragend vorbereitet
hatte, aber leider verhindert war und nicht mitgeflogen ist. Nach kurzem
Aufenthalt in Big Timber haben wir das kirchliche Camp Mamanagish in den Bergen
der Rocky Mountains für eine knappe Woche bezogen. In Blockhütten an einem
wilden Fluss mit Namen Boulder wurde an unserem musikalischen Programm nochmals
gefeilt. Die restliche Zeit wurde Volleyball oder andere Spiele gespielt und auch
tüchtig Bier getrunken. Das durften wir mit Sondergenehmigung tun, denn
eigentlich war strenges Alkoholverbot angesagt.
Vier Konzerte
sollten es anschließend werden, die der amerikanische Pfarrer Siebert für uns
organisiert hatte. Allerdings war die Überraschung groß, denn innerhalb dieser
Zeit mussten wir 1400 km zurücklegen. Das hieß morgens aufstehen, frühstücken,
auf Achse, nachmittags Anreise am Konzertort, Begrüßung, Zimmerverteilung auf
Gastfamilien, kurze Probe in der Kirche, Besuch in der Gastfamile und
Konzertkluft anziehen und dann schnell ab in die Kirche zum Konzert. Dies
wiederholte sich an vier Tagen. Montana ist sehr groß und dünn besiedelt. Die
Landschaft war einfach ganz anders als bei uns. Es war ein sehr trockener
Sommer und das Gras konnte nicht mehr als solches bezeichnet werden, es war
eher Heu an der Wurzel. Auch war die Landschaft relativ eben, sodass man
meilenweit sehen konnte und die Straßen kerzengrade mit
Geschwindigkeitsbegrenzung endlos erschienen.
Nach der Konzertreise verweilten wir noch ein paar Tage in Big Timber, genossen die Timber Bar und machten Ausflüge z. B. in den Yellowstone Park, wo ich das erste Mal wilde Elche und Wapitihirsche, Büffel, Kojoten und Geysire, eingebettet in eine grandiose Landschaft, bestaunen durfte. Der Yellowstone Fluss hat sich beeindruckend in einen Canon eingegraben, das war schon ein Vorgeschmack auf weitere Ziele unserer Reise.
Zum Festival of
Nations und dem German-Day nach Red Lodge wurden wir eingeladen und haben in
einer Großen Turnhalle Choräle und Volkslieder, klassische Stücke usw.
gespielt. Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass Deutschland in den Augen der
dortigen Anwohner scheinbar nur aus Bayern besteht. In ledernen Seppelhosen, Tiroler
Hut und Dirndln mit imposanten Blumengebinden im Ausschnitt fanden wir die
Gastgeber vor und mit volkstümlichen Klängen aus der örtlichen
Lautsprecheranlage wurden wir begrüßt. Es muss für die Gastgeber eine
Enttäuschung gewesen sein, denn die Einzigen, die nicht „deutsch“ ausgesehen
haben waren wir. Das Kulturprogramm, bei dem wir mitspielten war für uns gewöhnungsbedürftig
und ein absolutes Aha-Erlebnis. Aber die anschließende Feier im Ort machte
alles wieder wett.
Ein Besuch bei den
Hutteren ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Wir gingen davon aus, dass
wir angemeldet waren und wollten, „gut gemeint“, den Anwohnern ein Ständchen
mit unseren Instrumenten zu Gehör bringen. Vorher hatte ich mich, wie die meisten
Anderen der Gruppe auch, nicht mit den Hutterern beschäftigt und war über ihre
altertümliche Kleidung erstaunt. Sie trugen eine Tracht, kommen ursprünglich
aus Deutschland und sprechen den Dialekt also eine Sprache die schon mehrere
hundert Jahre nicht verändert wird. Ein wirklich altertümliches deutsch. Nun
entstand in der Gemeinschaft große Unruhe als wir mit unseren Autos angefahren
kamen. Ein Junge lief neben mir aufgeregt her als er meine Trompete sah und
sagte: ,Das iss verbodde!“ Ich konnte mir kein Reim darauf machen. Es stellte
sich heraus, dass wir weder angemeldet waren, noch dass es erlaubt ist Musik
mit Instrumenten zu hören bzw. zu machen. Nach sorgfältiger Beratung der
Dorfältesten wurde unser Angebot höflich abgelehnt. Doch die Bewohner waren
sehr freundlich und boten uns eine Führung durch ihre Dorfgemeinschaft an. Wir
waren in der Zwergschule, dort werden alle Klassen in einem Raum unterrichtet
und dort haben wir auch gemeinsam gesungen, denn das ist erlaubt. Leider ist
die Textsicherheit bei Bläsern begrenzt, sodass wir meist nur die 1. Strophe
singen konnten. Es gibt eine Gemeinschaftsküche mit Speisesaal. Dort haben wir
freigiebig das Mittagessen der Gastgeber „auf die Hand“ gelegt bekommen, es war
köstlich. Auch die privaten Räume, das heißt jede Familie hat ihre Schlafräume
für sich, durften wir besichtigen. Einfach und funktional waren die Räume
eingerichtet. Dort ist die Zeit stehen geblieben, denn Fernseher und sonstige
neuzeitliche Errungenschaften waren Fehlanzeige.
Aber damit nicht genug. Bei uns in Deutschland waren die Computer noch nicht
wirklich massentauglich und etwas Fremdartiges. Dort jedoch fanden wir bei unserem Rundgang für die
Milchwirtschaft computergesteuerte Melkstände und Futterzuteilungen für die
Kühe vor. Auch die Traktoren waren so riesig und die landwirtschaftlichen
Geräte vom Feinsten. Wie geht das zusammen? Die Gemeinschaft ist sehr reich und
für den Lebenserwerb ist auch Technik völlig in Ordnung und erlaubt, aber das
einzelne Mitglied der Gemeinschaft hat keinen nennenswerten persönlichen Besitz
und lebt sehr gläubig. Das war sehr beeindruckend.
Ein Abstecher in
die kanadischen Rockies durfte natürlich auch nicht fehlen. Den Glacier
Nationalpark sowie, den Banff Nationalpark haben wir besucht und die schöne
Stadt Vancouver am Pazifik war unser nächstes Ziel. Dort wurden wir auch wieder
sehr freundlich von Mitgliedern der deutschen Gemeinde aufgenommen. Meine
Gastfamilie, ein Ehepaar, lebte lange Zeit in Deutschland bevor sie auswanderten.
Sie interessierten sich sehr für meine Herkunft und wollten es ganz genau
wissen, wo ich denn nun herkäme. Nach langer Erklärung (nahe bei Frankfurt, Bad
Homburg, Taunus, Großer Feldberg, Schmitten, Treisberg) staunte ich nicht
schlecht, als die beiden mir sagten: „Da waren wir auch schon, Freunde von uns
haben dort eine Wochenendwohnung“. Die Welt ist klein. Die beiden stammten aus
Frankfurt und ihre Freunde kenne ich natürlich auch. Aus Verbundenheit mit der
Heimat hat der Hausherr mir mit großem Stolz sein Apfelweinfässchen gezeigt und
natürlich habe ich probiert. Gar nicht schlecht das Stöffche, es fehlte nur
etwas Säure für meinen Geschmack.
Vancouver ist eine
wunderbare Stadt, Wasser- und Wintersport ist alles greifbar und der Pazifik
ist ein herrlicher Anblick. Eines der größten China-Towns des gesamten
Kontinents gibt es dort zu bestaunen und alles gibt es dort frisch zu kaufen.
Die feilgebotenen Tiere leiden aber unsäglich und ich habe mitgelitten. Trotz
allem war es ein kleiner Ausflug nach China und sehr bemerkenswert.
Nach Süden hat uns
unsere Reise dann auch geführt. Im Death Valley ist Gott sei Dank niemand
zurück geblieben aber die Hitze war enorm. Auf unserem Weg in den Süden haben
wir nochmals als Gruppe eine besondere Gastfreundschaft erfahren dürfen. Der
uns unbekannte Pfarrer aus Seattle interessierte sich für unseren Reiseverlauf
und sagte uns, dass er einen Freund hat, der Wohnwagen vermietet bzw. einen
Campingplatz betreibt. Das würde auf unserer Route gut passen und er würde
dafür sorgen, dass wir mit der Gruppe kostenfrei eine Nacht dort bleiben dürften.
Gesagt getan! Sein Freund wollte das gerne tun, hatte aber in dieser Nacht
keinen Platz und rief kurzerhand einen Freund an, der ein großes Haus hatte.
Dieser Freund entpuppte sich als ein reicher Mann, der ein riesiges Anwesen mit
seiner Familie bewohnte und uns in seinem Haus für eine Nacht schliefen lies (ca.
30 Personen, unglaublich!) einfach so….. Zum Dank holten wir natürlich wieder unsere
Instrumente heraus und spielten Choräle, klassische Stücke, Spirituals, uvm.
In Utah haben wir
die Stadt der Mormonen, Salt Lake City, besucht. Die auch für amerikanische
Verhältnisse ungewöhnlich breiten Straßen und der Besuchertempel waren zu
bestaunen. Auch war die Stadt mit vielen Lichtern geschmückt, sodass die
Verwunderung groß war und wir uns die Frage stellten: „Ja ist denn schon
Weihnachten?“ Für die Ahnenforschung blieb leider keine Zeit. Aus
Glaubensgründen kaufen sie viele Kirchenbücher auf und haben somit eine riesige
Datenbank auch von verstorbenen Europäern.
Ein großes
Highlight auf unseren Weg war auch Las Vegas. Dort konnten wir bei Nacht die
verschiedenen Casinos besuchen. Wie sollte es anders sein, auch hier war es
durch persönliche Kontakte wieder möglich auch die hinteren Zimmer und
Spieltische zu besichtigen, die für den „Normalotouristen“ nicht geöffnet
wurden. Dort wurde um sehr große Summen gespielt und mancher schaute sehr
angespannt drein. Bei angenehmen Temperaturen konnten wir in einem Meer von bunten
Lichtern über die Straßen schlendern und die reichliche Ausstattung von Cesars-Palace
und dem Golden Nugget bestaunt. Mit
Tricks wollten sich einige Youngster aus unserer Gruppe den Eintritt in die
Casinos verschaffen, leider war das Personal unerbittlich, sodass für einige aus
der Gruppe die Türen verschlossen blieben. Nennenswerte finanzielle Verluste
oder Gewinne sind bei unserer Gruppe ausgeblieben.
Weitere Stationen
waren der Grand Canyon, Zion Nationalpark und Bryce-Canyon. Die atemberaubende
Landschaft ließ uns nur noch staunen. Vier Klimazonen konnte man vom Einstieg
bis unten zum Colorado Fluss durchlaufen. Die Wasserflasche war das wichtigste
Utensil bei der Hitze. Aber auch eine Mütze war unerlässlich, denn der
Sonnenstich eines Gruppenmitglieds verdarb ihr den Genuss der wunderschönen
Landschaft. In der Dämmerung war das Farbenschauspiel besonders beeindruckend.
Wieviele Rot- Braun- und Ockerfarbtöne dort dem Auge schmeichelten ist
unbeschreiblich. Die Formenvielfalt im Zion Nationalpark mit dem Farbspiel
bleiben ein unvergessliches Spektakel.
Weiter führte uns
der Weg gen Westen. Als meinen persönlichen Lieblingsnationalpark habe ich den
Yosemeti Nationalpark in Erinnerung. Die Seen mit weißem Sand, die
lebensfeindlichen Granitplatten der Felsen in dem doch noch ein Baum Wurzeln schlägt und Halt und Nahrung
findet, der Half Dome, ein gewaltiger Felsen, die Bäume und vor allem die
Riesenmammutbäume, Sequoia-Bäume, die wir nur mit einer beachtlichen Zahl von
Menschen umschließen konnten, machten mich ehrfürchtig angesichts ihres
majestätischen Anblicks, Alters und Größe. 2000 Jahre und älter können diese
Bäume werden, gemessen an unserer menschlichen Zeitspanne unbegreiflich.
Die letzte große
Stadt unserer Reise nährte sich nun und war nach so viel Natur-Superlativen
auch noch in urbaner Hinsicht ein Klasse für sich. Das Ziel und Ende der Reise
war San Francisco. Hier verweilten wir noch einige Tage und haben die Architektur
Häuser mit Feuerleitern, Fisherman’s Wharf, die Lombard Street, das Cable Car, China-Town und vieles mehr gesehen. Die Stadt
ist eine Reise wert. Schon damals war die Armt und viele Obdachlose im
Stadtbild bei aller Pracht und Schönheit nicht zu übersehen. Dass später auch
hier in Deutschland so viele Menschen obdachlos sein würden in unseren großen
Städten, hätte ich damals nicht für
möglich gehalten. Der Pazifik zeigte sich auch dort wieder von seiner schönsten
Seite und wir genossen den Blick in die Weite und auf Alcatraz.
Die nächste Reise
führte uns wieder in den Westen der Vereinigten Staaten und Kanada. Das Konzept
war aber etwas anders. Es wurden auch Zeiten des individuellen Reisens
eingebaut und Treffpunkte mit Konzerten an ausgewählten Orten verabredet. Jede Autobesatzung wählte individuell die
Reiseziele aus. Der Schwerpunkt wurde teilweise etwas ausführlicher nach Kanada
verlagert. In British Columbia wurde der
Jasper Nationalpark und Banff Nationalpark Vancouver Island, Olympic Island besucht.
Der andere Gruppeteil bevorzugte Los Angeles, Monument Valley, Lake Powell,
Hoover Dam usw.
Die letzte
Kanada/USA Reise führte den Posaunenchor in den Osten, in die Neu-England-Staaten,
Bosten, New-York, und nach Kanada in die Provinzen Ontario und Quebec. Einige
Konzerte haben wir gegeben unter anderem in Montreal, diese schöne Stadt wurde ausführlich
erkundet. Verschiedene Nationalparks, die Niagarafälle, die Appalachen und die
Seenplatte und vieles mehr schlossen sich an.
Der
Chorgemeinschaft haben diese Reisen sehr gut getan. Es sind viele nachhaltige
Bindungen entstanden und es ist immer wieder schön gemeinsame Erlebnisse und
Erinnerungen zu teilen. Diese musikalischen, außergewöhnlichen, gemeinsamen
Ziele wurden gemeinschaftlich erarbeitet und gemeinsam verbrachte Zeit ist eine
gute Basis für den Fortbestand unserer Chorgemeinschaft.
Wer weiß wohin der
Chor noch reisen wird…. wer weiß?...